“Bonzensteuer”: Abwertende Wortwahl

17. May 2013, Politik, aktion-hip, No Comments »

Der folgende Leserbrief zur “Bonzensteuer” ist am 14.5.2013 in der NZZ veröffentlicht worden.

Der Initiativtext der Juso-„Bonzensteuer“-Initiative fällt durch ein Vokabular auf, welches üblicherweise verwendet wird, um kriminelle Machenschaften zu beschreiben.

Die Reichen werden durchgehend mit dem abwertenden Begriff „Bonze“ tituliert. Die Initiative wird mit dem Argument begründet, die Reichen leisten damit einen angemessenen Beitrag. Dabei übernehmen die 1% reichsten Steuerpflichtigen schon jetzt 40% des Steueraufkommens (Zahlen der EStV, 2012). Im Juso-Initiativtext heisst es von diesem 1% allerdings, dass es sich immer mehr unter den Nagel reisse, während dem grossen Rest immer weniger bleibe. Damit suggerieren die Initianten, dass die Reichen auf Kosten der Armen lebten.

Weiter behaupten die Initianten, dass dank ihrer Initiative „ein kleiner Teil dieser immensen Vermögen zurück zur Gesellschaft“ fliessen würde. Damit unterstellen die Initianten, dass die Reichen ihr Vermögen der Gesellschaft weggenommen haben und stellen ihre Initiative als Akt der Wiedergutmachung dar.

Dass Reichtum in den überwiegenden Fällen auf legitime Weise erworben wurde, als Folge von Kreativität, Leistungsbereitschaft, vielleicht auch Glück, das scheint den Initianten nicht in den Sinn zu kommen.

Besorgniserregend ist nicht nur das Gedankengut, dass sich in einem solchen Vokabular zeigt. Besorgniserregend ist auch, dass die SP als Mutterpartei zwar eine andere Wortwahl pflegt, in der Sache aber genau gleich denkt.


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