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Politischer Werdegang

politischer Werdegang

Benno Luthigers politischer Werdegang entspricht dem Churchillschen Diktum: „Wer mit 20 nicht für den Sozialismus ist, hat kein Herz. Wer mit 30 immer noch für den Sozialismus ist, hat keinen Verstand.“ Anfangs der 80er Jahre nach Zürich gekommen, macht er bei den Ausläufern der Zürcher Bewegung mit und wird dabei zum Mitbegründer des Grosshaushalts Karthago. In den 90er Jahren tritt er der SP bei und wird 1998 Gemeinderat der Stadt Zürich.

Benno Luthigers Auseinandersetzung mit Fragen der Freiheit und der Wirtschaft macht ihn allerdings zu einem Aussenseiter in der SP-Fraktion. Aus diesem Grund gibt er 1999 sein Gemeinderats-Mandat ab und tritt 2005 ganz aus der SP aus. Von 2007 bis 2010 ist er Mitglied der grün-liberalen Partei (GLP).

Benno Luthigers politischer Werdegang könnte als Bewegung von links nach rechts gedeutet werden. Doch eine solche Interpretation ist falsch. Seine gesellschaftspolitische Einstellung war immer geprägt vom Engagement für Selbstverantwortung und einer grossen Skepsis gegenüber staatlicher Macht. An der 80er Bewegung faszinierte ihn die anarchistische Grundstimmung („Macht aus dem Staat Gurkensalat“) und nicht die Konsternation, die sie bei den bürgerlichen Parteien hervorrief. Das Studium in Ethnologie und Volkswirtschaft machte ihm allerdings klar, dass stabile Institutionen persönliche Freiheiten besser schützen als ein anarchistisches Chaos.

Für Benno Luthiger ist klar, dass Innovationen nicht vom Staat ausgehen können. Am Anfang von Neuerungen stehen immer Individuen. Die öffentliche Hand kann allerdings den Prozess gestalten, wie privater Erfindungsdrang und Einfallsreichtum gesellschaftlich wirksam werden. Dabei geht es um zweierlei: Partizipation und Selektion.

Eine dynamische Gesellschaft ist eine Fortschrittsmaschine, die unablässig Einfälle und Erfindungen sammelt, diese bewertet, dabei die besten auswählt und umsetzt. Je mehr Menschen bei diesem Entdeckungsverfahren miteinbezogen sind, desto effektiver und effizienter funktioniert diese Maschine. Wo das Individuum im Zentrum steht, stellt sich das Problem der Koordination der individuellen Handlungen: Wie können diese so aufeinander abgestimmt werden, dass sie sich nicht gegenseitig neutralisieren, sondern zu einem gesellschaftlichen Fortschritt synchronisieren? Die Geschichte komplexer Gesellschaften zeigt, dass Konkurrenz die beste Form ist, individuelles Handeln zu koordinieren. Im politischen Bereich ist Demokratie die konkrete Realisierung des Konkurrenzmodells, im wirtschaftlichen Bereich ist es die Marktwirtschaft.

Die liberale Gesellschaft vereint Demokratie und Marktwirtschaft in harmonischer Weise. Weil sie alle Menschen miteinbezieht, hat sie die besten Voraussetzungen, um künftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.

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Oktober 2009/März 2010