Koordination, Kontrolle und Korruption

27. December 2012, liberal, Wettbewerb, aktion-hip, No Comments »

Wenn alle Individuen frei handeln, dann handelt es sich um eine freie Gesellschaft. Doch wie kann eine freie Gesellschaft existieren und überleben, wenn alle Gesellschaftsmitglieder frei und damit unbeeinflusst agieren? Damit sich die Beiträge der Individuen nicht gegenseitig aufheben, sondern zu einem Mehrwert, zu gesellschaftlichem Wohlstand summieren, müssen die individuellen Beiträge koordiniert werden. Diese Koordination kann über staatliche Kontrolle erfolgen oder über ein abstraktes Prinzip, z.B. das Wettbewerbsprinzip in der Marktwirtschaft.

Kontrolle ermöglicht Macht und Macht korrumpiert. Je mehr kontrolliert werden muss, desto grösser werden die Möglichkeiten der Korruption. Je mehr eine Gesellschaft kontrolliert, desto Korruptionsanfälliger wird diese Gesellschaft. Je grösser eine Gesellschaft wird, desto grösser wird der Bedarf nach Koordination der Individuen dieser Gesellschaft. Aus der Globalisierung erwächst somit ein immenses Koordinationsbedürfnis.

Unter solchen Umständen ist es eine gute Idee, die Koordinationsleistung der individuellen Beiträge einer Gesellschaft nicht einer staatlichen Kontrollbehörde zu übertragen, sondern diese Leistung einem abstrakten Wirkprinzip zu unterstellen. Weil ein solches Prinzip abstrakt und unpersönlich ist, ist es nicht anfällig auf menschliche Manipulationen, es korrumpiert nicht. Es bildet keine Basis für Korruption.

Es geht nicht um Marktgläubigkeit, d.h. um den Glaube an die Überlegenheit des Markts, welcher liberal denkende Menschen zu Vertretern der Marktwirtschaft macht. Es ist die Einsicht in die menschlichen Stärken und Schwächen, welche sie davon abhält, dem Staat eine zu grosse Rolle und Wichtigkeit aufzubürden. Es geht nicht um den Markt, sondern um das abstrakte Prinzip und darum, dass ein unpersönliches Wirkprinzip vorteilhaft ist, wenn es darum geht, menschliche Individuen und ihre Leistungen zu koordinieren.


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