Jagd auf die Reichen?

30. September 2011, Krise, aktion-hip, No Comments »

Leserbrief zu Guggenbühls Kolumne “Champagner auf schlingerndem Schiff” im P.S. 34/11.

Wenn man Guggenbühls Kolumnen in den letzten ps-Nummern über die aktuelle wirtschaftliche Situation liest, könnte man den Eindruck bekommen, Reichtum sei etwas zwischen unanständig und kriminell. Dass Reichtum eine Folge von innovativem Verhalten, von Risiko- und Leistungsbereitschaft sein könnte, das passt nicht in Guggenbühls Denkschema. Warum sollen Personen, welche mit innovativen Ideen Produkte und Dienstleistungen anbieten können, die viele Menschen glücklich machen, nicht Erfolg haben und zu Reichtum kommen?

Guggenbühl beobachtet eine Parallelität zwischen dem Vermögenswachstum der Reichen und dem Schuldenwachstum der Staaten und suggeriert, dass die Staat mit ihren Schulden das Vermögen der Reichen alimentieren. Das ist Unsinn! Dass mit staatlichen Schulden die Wirtschaft gefördert werden könne, ist ein keynesianisches Dogma, welches der Realität nicht standhält. Wenn die Staaten Schulden machen, so tun sie das, weil die verantwortlichen Politiker damit ihre Interessen verfolgen.

Grundsätzlich geht es bei der Auseinandersetzung um Staatsquoten, Staatsschulden und Steuerlast um die Auseinandersetzung zwischen einer Position, welche dem Individuum viel Spielraum und Verantwortung zugesteht, gegenüber einer Position, welche dem Staat viele Befugnisse zuhält. Je mehr Steuern der Staat dem Einzelnen vom Lohn wegnimmt, desto geringer wird der Spielraum dieser Person. Je mehr wirtschaftliche Aktivitäten der Staat unternimmt, desto mehr bedrängt er die Aktivitäten der Privatwirtschaft. Je mehr der Staat die wirtschaftlichen Aktivitäten reglementiert, desto schwieriger wird es für den Einzelnen, sich wirtschaftlich zu betätigen.

Weil die Bürger in den demokratischen Staaten nicht mehr bereit sind, das Wachstum der Staatsquote mit ihren Steuern zu bezahlen, sind die Politiker dazu übergegangen, dieses Wachstum auf dem Kapitalmarkt, d.h. über Schulden zu finanzieren. Das kann man gut oder schlecht finden, aber man kann und sollte das sachlich diskutieren, ohne die Guggenbühlschen Invektiven und Unterstellungen.


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