Steve Jobs und Richard Stallman

13. October 2011, Open Source, aktion-hip, No Comments »

Steve Jobs ist gestorben und Richard Stallman nimmt das zum Anlass für einen taktlosen Kommentar. Richard Stallman hält am Dienstag 18.10.2011 einen Vortrag an der ETH Zürich und der Tages-Anzeiger nimmt das als Anlass für einen einseitigen Artikel “Jobs-Hasser hält Vortrag an der ETH“.

Wer Stallman kennt, weiss, dass seine Äusserung, in der Form diskutabel, inhaltlich absolut konsistent ist mit seiner Herzensangelegenheit, mit seinem Engagement für Freie Software. Es gibt Leute, die sind taktvoll und halten sich bei einer Gelegenheit wie dem Tod eines anderen Menschen zurück mit Kritik. Stallman ist mit Sicherheit nicht taktvoll, sein Insistieren auf das “Wahre”, auf das, was er als richtig empfindet, grenzt an Borniertheit. Es stellt sich die Frage, ob es starrsinnige Menschen wie Stallman braucht, ob sie dem free software movement eher nützen oder schaden.

Um eine Bewegung zu initiieren, braucht es oft Menschen, die ein Projekt starrköpfig vorwärts treiben, die nicht nach links und rechts schauen, sondern unbeirrt ihres Wegs gehen. Insofern ist Richard Stallman eine prototypische Gründergestalt. Aber ist dieses hartnäckige Verhalten auch dann noch positiv, wenn das Projekt seine Reifephase erreicht hat?

Ich habe Richard Stallman am 18.10.2011 an die ETH eingeladen, weil er eine bekannte Person ist. Mit Stallman lassen sich Hörsäle füllen. Offensichtlich ist Stallman populär und diese Popularität wirkt sich auch positiv auf die freie Software aus. Der Grund für Stallmans Bekanntheit ist, dass er immer wieder in die Presse kommt. Das Beispiel des Tages-Anzeiger-Artikels zeigt, dass es Stallmans provokativen Äusserungen sind, welche von den Medien aufgegriffen werden.

Aus diesem Beispiel schliesse ich: Richard Stallman ist bekannt, weil er in den Medien besprochen wird. Er kommt in die Medien, weil er provokative Äusserungen macht. Was man als Borniertheit bei Stallman bemerken kann, zahlt sich am Ende über grössere Popularität positiv auf seine Bewegung aus.


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