Die Eurokrise geht in eine weitere Runde

07. September 2012, Krise, aktion-hip, No Comments »

Zeit kaufen und die Zukunft verspielen?

Die EZB entscheidet am 6.9.2012, neu unlimitiert Staatsanleihen zu kaufen, falls die entsprechenden Länder ein Gesuch stellten und sich der Programm von EFSF bzw. ESM unterzögen. Die Kommentatoren dieser Entscheidung meinen, Draghi kaufe den Politikern in der Euroländern Zeit und spiele ihnen den Ball zur Lösung des Europroblems zurück.

Das wird wohl so sein, bloss, was ist damit gewonnen?

Es sind noch immer die gleichen Politiker am Ruder, welche verantwortlich sind für die Eurokrise. Auch ihre Politikprogramme haben wenig geändert. Gibt es Exponenten dieser Politiker, welche uns zeigen könnten, dass sie mit der geschenkten Zeit verantwortungsvoll umzugehen wissen? Im Gegenteil, wir haben schon unzählige Male gezeigt bekommen, wie Politiker den Spielraum, den sie erhalten, geschickt dazu manipulieren, ihre Partikularinteressen durchzusetzen und ihre Wiederwahlchancen zu erhöhen.

Mit dem neuen Entscheid der EZB werden ein weiteres Mal Marktsignale eliminiert. Der mächtige Schirm der EZB soll die schwächelnden Wirtschaften schützen. Doch warum soll ein Land harte wirtschaftliche Reformen umsetzen, wenn es gar keinen Druck mehr gibt? Wenn in absehbarer Zeit die Mehrheit der Euroländer in einem EFSF- und ESM-Programm sind, dann werden sie die Programmbedingungen so umformulieren, dass es den Schuldenländer nützt und nicht denjenigen Ländern, welche ihren Haushalt im Griff haben. Kurz, sie werden versuchen, weiter auf Kosten der stabilen Wirtschaften zu leben.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber die Wahrscheinlichkeit ist grösser, dass das neue EZB-Programm eine weitere Runde im Schrecken ohne Ende ist.


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