Revival der biedermännischen Gesinnung

29. November 2013, liberal, Politik, aktion-hip, No Comments »

Die 1:12-Initiative (am 24.11.2013) ist von einem Drittel der Bevölkerung gutgeheissen worden. Ist das viel oder wenig?

Meiner Meinung nach ist das zu viel. Ich fühle mich an die 70er-Jahre zurückerinnert, als sich eine engstirnige Mehrheit der Bevölkerung das Recht herausnahm, sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen, beispielsweise in Fragen der Sexualität oder der Familienform. Haben wir ein Revival der biedermännischen Gesinnung zu befürchten?

Den Befürwortern der Initiative wurde oft unterstellt, dass sie von Neid (auf die Löhne der Manager) getrieben seien. Ich bin nicht sicher, ob Neid das bestimmende Motiv für solche Eingriffe ist. Die Befürworter selbst führen Gerechtigkeitsüberlegungen an, um ihren Eingriff zu legitimieren. Damit bringen sie eine moralische Dimension ins Feld. Ich denke, diese Argumentation ist stimmiger, wenn auch alles andere als besser. Es ist das penetrante Gefühl der moralischen Überlegenheit, welches sich in solchen Initiativen manifestiert und aus welchem die Befürworter das Recht ableiten, sich in Sachen einzumischen, die sie gar nichts angehen.


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