Am 23.12.2013 publizierte die NZZ auf ihrer Debattenseite zwei Positionsbezüge zur Ideologie der Genügsamkeit. Manfred Linz, Theologe und Sozialwissenschaftler, trat für die Suffizienz ein und brachte eine erschreckend elitäre Geisteshaltung zum Ausdruck.
Manfred Linz predigt die Ideologie einer aufgeklärten Minderheit, welche, im Besitz von überlegenem Wissen und aus Sorge um die Gesellschaft, die Natur und die Menschheit, ihr Programm der Genügsamkeit “politisch” durchsetzen will. Mit einer Auflistung von Sachzwängen und Bedrohungsszenarien will der Autor, dass den Menschen neue Denk- und Verhaltensweisen aufgezwungen werden. Mit keinem Wort erwähnt er, dass sein Modell einen zutiefst anti-demokratischen Kern hat.
Dabei ist klar: das erste Opfer der Suffizienz-Ideologie sind die individuellen Freiheiten. Und wo unter dem Diktat einer Ideologie die Freiheit geopfert wird, so ist der Schritt zum Menschenopfer nicht weit. Das letzte grosse Experiment, in welchem Suffizienz “politisch durchgesetzt” wurde und die Denk- und Verhaltensweisen einer ganzen Gesellschaft geändert worden ist, fand in den 70er Jahren statt. Es ging als Terror der roten Khmer in die Geschichte ein und forderte 2 Mio. Menschen das Leben.