Bemerkungen zu den Flügelkämpfen in der SP

05. March 2017, linke Mythen, Politik, aktion-hip, No Comments »

Als ehemaliges SP-Mitglied (inkl. Mitglied der Zürcher Gemeinderatsfraktion) vermag mich die aktuelle Auseinandersetzung in der Zürcher SP nicht wirklich zu erstaunen.

Dass die SP ein Problem mit Andersdenkenden und der Meinungsvielfalt hat, hat viele Gründe:

Erstens verspricht die SP als Partei, sich für die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft einzusetzen. Damit ist sie attraktiv Personen, welche ihre moralische Überlegenheit mit Verve verteidigen und dabei wenig Toleranz und Offenheit an den Tag zu legen gewillt sind.

Dazu kommt ein verhängnisvolles Zusammenspiel zwischen der SP-Basis und der Medienlandschaft. In der aktuellen Medienlandschaft gewinnen Personen die öffentliche Aufmerksamkeit, welche mit extremen und polarisierenden Meinungen auftreten. Geht es darum, die Listenplätze auf den Wahllisten zu bestimmen, so unterstützt eine eher fundamentalistisch eingestellte Parteibasis jene Exponenten, welche mit ihrer Haltung eine gewisse Reputation erworben haben. Mit anderen Worten: polarisierende Parteimitglieder werden belohnt, auf Ausgleich bedachte Mitglieder haben das Nachsehen.

Tatsache ist, dass in der SP intolerantes Verhalten und Ausgrenzung gegenüber Parteimitgliedern, welche eine (leicht) abweichende Meinung äussern, stillschweigend geduldet wird. Das sollte der Leitung einer Partei, welche sich einer offenen und vitalen Diskussionskultur rühmt, zu denken geben.

(vgl. NZZ-Artikel: Bei der SP ist Feuer im Dach)


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