Die Jungen und die Linken und die AHV

29. September 2017, linke Mythen, Renten, aktion-hip, No Comments »

Es sei gefährlich, die Generationen gegeneinander auszuspielen, meinte Bundesrat Berset in der NZZ (14.9.2017) als Antwort auf den Hinweis, dass die Rentenreform 2020 auf dem Buckel der Jungen ausgetragen würde. Damit hat er ein perfektes Bild geschaffen für ein Verhalten, das landesüblich als Vogel-Strauss-Politik bekannt ist.

Die Linken und mit ihnen Bundesrat Berset haben ein enormes Problem, die demographischen Veränderungen und deren logische Auswirkungen auf die Rentenwerke anzuerkennen. Es ist eine Tatsache, dass die Menschen in der Schweiz heute 10 Jahre länger leben als vor 50 Jahren (bei der Einführung der AHV) und dass sich die Geburtenrate in der gleichen Zeit massiv verringert hat. Doch die Linke ignoriert diesen Sachverhalt beharrlich. Es gibt keine Initiative oder Anstrengung der Linken, welche die demographische Veränderung zum Inhalt hat und einen wie auch immer gearteten Lösungsansatz präsentieren würde, welche auf diesen Sachverhalt und den sich daraus ergebenden Problemen Bezug nehmen würde. Der Begriff «demographische Veränderung» oder irgendein verwandter Begriff existiert nicht im Wortschatz und im Konzept der Linken. Man kann alle sozialpolitischen Vorstösse der Linken in den letzten 20 Jahren durchgehen, in keinem findet sich ein Hinweis, dass dieser Vorstoss einen Bezug zur demographische Veränderung hätte. Kurz: Bei diesem Sachverhalt herrscht bei den Linken die totale Verweigerung.

Welche Auswirkungen haben die demographischen Veränderungen auf die AHV? Die AHV ist ein Umlageverfahren. Die Renten der Pensionierten werden durch Abgaben der Erwerbstätigen bezahlt. Wie hoch diese Abgaben sind, hängt bei gegebener Rentenhöhe von der Anzahl Erwerbstätigen pro Rentner ab. 1970 waren es fünf Erwerbstätige, welche die AHV eines Rentners finanzierten. Heute sind es noch drei Erwerbstätige. 2040 wird dieser Anteil auf zwei Erwerbstätige gesunken sein.

Ein Blick auf die Lohnabrechnung zeigt, dass heute 4.2% des Lohns für die Finanzierung der AHV abgezogen werden. Von diesem Lohn hat der Arbeitgeber bereits 4.2% abgezogen und der AHV überwiesen, bevor er den Lohn dem Erwerbstätigen ausbezahlt hat. 1970 mussten diesem Erwerbstätigen nur 2.5% abgezogen werden, um die AHV-Rentenversprechen einzulösen. 2040 werden es 6.3% sein, falls es nicht gelingt, eine AHV-Sanierung durchzuführen, welche die demographischen Veränderungen berücksichtigt. Wenn die Einnahmen aufgrund der demographischen Veränderungen einbrechen, dann muss auf Seiten der Ausgaben etwas passieren, damit die AHV im Gleichgewicht bleiben kann.

Gemäss der Tamedia-Nachbefragung zur Abstimmung vom 24.9.2017 haben die Jungen die Rentenreform 2020 überdurchschnittlich abgelehnt. Die Jungen haben begriffen, dass eine Rentenreform, welche von den Linken geprägt ist, zwangsläufig auf ihre Kosten gehen muss. Wer die demographischen Veränderungen ignoriert, wird nie anerkennen können, warum die AHV regelmässig in Probleme läuft. Das hat Folgen über die Rentenpolitik hinaus.

Seit einigen Jahren verliert die Linke an Rückhalt bei den Jungen. Dieser Befund erstaunt auf den ersten Blick. Die Linken kämpfen gegen soziale Ungerechtigkeit und für eine bessere Welt, eindeutig Themen, welche Jugendliche generell bewegen. Die Jungen scheinen aber erkannt zu haben, dass Worte gratis sind. Was zählt, sind Taten, an denen sie die Parteien messen wollen. Die Vogel-Strauss-Politik der Linken gegenüber den demographischen Veränderungen lassen die linken Behauptungen und Forderungen als Lügengebäude erscheinen. Wenn die Linken mit dieser Politik weiterfahren, werden sie immer weniger ein Partner der Jungen.

 


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