“Rauchen ist tödlich”

08. February 2010, liberal, aktion-hip, No Comments »

So steht es in vorgeschriebener Grösse auf jedem Plakat, welches für Zigaretten Werbung macht. Auf diese Weise soll vor den gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums gewarnt werden.

Auf der aktuellen Zigaretten-Werbung von Chesterfield ist eine Zigaretten-Schachtel abgebildet. Aus dem oberen Teil der Schachtel quellen die Zigaretten und formen auf einem Bett aus frischem Tabak den Schriftzug der Marke: Chesterfield. Auf dem unteren Teil der Schachtel ist die vorgeschriebene Gesundheitswarnung angebracht.

Diese Gesundheitswarnung könnte ohne Probleme auch weniger prominent auf dem Plakat angebracht werden. Die Plakatmacher ziehen es offensichtlich vor, die Zigarettenschachtel, zumindest im unteren Teil, „naturgetreu“ und mit der Gesundheitswarnung darzustellen. Diese Anordnung macht es deutlich: Die Gesundheitswarnung ist nicht mehr Teil der Abschreckung vor dem, sondern Teil der Werbung für den Zigarettenkonsum.

Das Beispiel zeigt: jede Anordnung und Verordnung kann, auch wenn sie buchstabengetreu ausgelegt wird, so umgenutzt werden, dass das genau Gegenteil der ursprünglichen Absicht bezweckt wird. Die Verordnung kann noch so gut gemeint und klar formuliert sein, irgendwann wird ein findiger Geist darauf kommen, wie mit der Anweisung umgegangen werden kann, dass ihr ursprünglicher Sinn ausgehebelt wird.

Wenn es um Suchtmittel geht, so führen Gesundheitswarnungen kaum ans Ziel. Sinnvoller wäre es, an den gesellschaftlichen Kosten des Suchtmittelkonsums anzusetzen. Wenn Tabakkonsum ein Suchtmittel ist, welches ein gesellschaftliches Problem darstellt, so könnten beispielsweise Entzugsprogramme verbilligt werden. Dies könnte staatsquoten-neutral gestaltet werden, indem die Subventionen an die Entzugsprogramme vollständig durch Tabaksteuern gedeckt würden. Diese Steuer wäre dynamisch und würde sich an den effektiven Kosten messen. Damit ergäbe sich ein eleganter Rückkopplungs-Mechanismus: Je mehr Raucher, desto grösser die Nachfrage nach Entzugsprogrammen, desto grösser die Kosten für die Tabakkonzerne. Auf diese Weise wären die externen Kosten des Tabakkonsums internalisiert und der Staat könnte das Rauchen zukünftig als private Angelegenheit belassen.


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