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Entgegnung

auf den Beitrag von B.S. in der Zukunft Nr. 63

Ich habe versuchshalber im Artikel von B. alle Vorkommen des Begriffs kapitalistisch durch das Wort pfüärrchz ersetzt und mit diesem Trick herausgefunden, dass die SP dagegen ist. Nun ist aber kapitalistisch nicht einfach eine Leerformel wie pfüärrchz sondern bedeutet tatsächlich etwas, worüber wir aber in Bs Beitrag herzlich wenig erfahren. Im linken Alltagsgebrauch wird der Begriff kapitalistisch verwendet, um eine Situation zu beschreiben, die sich einerseits dadurch auszeichnet, dass Privateigentum an Produktionsmitteln erlaubt ist und andererseits, dass die produzierten Güter und Dienstleistungen auf Märkten gehandelt werden und deren Preise somit dem Gesetz von Angebot und Nachfrage unterliegen.

Man kann die Überwindung des Kapitalismus bezeichnen wie man will, mit demokratischer Sozialismus oder mit Anti-pfüärrchz, der Kapitalismus ist nur dann überwunden, wenn die Produktionsmittel vergesellschaftet sind und die produzierten Güter und Dienstleistungen mit Hilfe einer zentralen Administration den Konsumentinnen und Konsumenten zugeführt werden. Mit solchen Eingriffen sind zwangsläufig sowohl die freie Berufswahl wie auch die Freiheit der Konsumentinnen eliminiert. Eine solche Gesellschaft kann bezüglich bürgerlicher Freiheiten etwa gleich viel anbieten wie das Gefängnis Regensdorf. Auch dort beschränken sich die Freiheitsrechte auf die Wahl des Fernsehkanals nach dem Abendessen. All jenen, welchen dies genügt, um sich persönlich entfalten zu können, gratuliere ich zu ihrer Bescheidenheit. Sie sind für das sozialistische Paradies geschaffen. Allen anderen rate ich davon ab, die Überwindung des Kapitalismus zu fordern. Sie wirken bestenfalls unglaubwürdig.

Benno Luthiger (20. März 2000)